Positionsbestimmung – Bestimmung der Position aus Messungen in der Navigation
Positionsbestimmung in der Navigation bezeichnet den Prozess der präzisen Standortbestimmung mithilfe visueller, elektronischer oder astronomischer Messungen. D...
Navigation bestimmt die Position und leitet Bewegungen sicher über Land, See, Luft oder Weltraum, unter Einsatz von Wissenschaft, Technologie und Systemen für Routenplanung und Sicherheit.
Navigation umfasst das umfassende Fachgebiet der Bestimmung des eigenen Standorts und der sicheren Steuerung von Bewegungen von einem Ort zum anderen – über Land, See, Luft oder Weltraum. Sie basiert auf Beobachtung, Mathematik und Technik und ist grundlegend für menschliche Erkundung und modernen Transport. In der Luftfahrt steht die Navigation im Zentrum der Flugplanung, des Streckenflugs, von Anflügen und Landungen – mit Methoden und Werkzeugen, die von internationalen Organisationen wie der ICAO standardisiert werden.
Das Fachgebiet integriert verschiedenste Methoden – von den frühesten visuellen und astronomischen Techniken bis hin zu hochentwickelten elektronischen, funk- und satellitengestützten Systemen. Die moderne Navigation legt nicht nur Wert auf die genaue Positionsbestimmung (einen „Fix“), sondern auch auf die Vorhersage und Korrektur der Flugbahn unter Berücksichtigung von Umwelteinflüssen und Fahrzeugleistung. Navigation ist zudem eng mit Verkehrsmanagement und Luftraumgestaltung verbunden und erfordert eine nahtlose Integration mit Kommunikationsprotokollen und globalen Standards.
Die Grundlage der Navigation ist die Fähigkeit, eine eindeutige Position überall auf oder über der Erdoberfläche zu definieren. Das geografische Koordinatensystem – Breiten- und Längengrad – ist der universelle Standard. Die Breite misst den Winkelabstand nördlich oder südlich des Äquators, die Länge östlich oder westlich vom Nullmeridian in Greenwich, Großbritannien. Für die Luftfahrt und Raumfahrt wird die Höhe (bezogen auf mittleren Meeresspiegel) zur entscheidenden dritten Dimension.
WGS-84 (World Geodetic System 1984) ist das weltweit anerkannte Standard-Referenzellipsoid, das die unregelmäßige Form der Erde berücksichtigt und in allen internationalen Navigations- und Kartensystemen verwendet wird. Genaue Koordinatensysteme gewährleisten Interoperabilität und Sicherheit für globale Operationen.
Die Koppelnavigation ist eine traditionelle Navigationsmethode, bei der die aktuelle Position ausgehend von einem bekannten Punkt mithilfe von Kurs, Geschwindigkeit und vergangener Zeit geschätzt wird. Die Grundformel lautet:
Distanz = Geschwindigkeit × Zeit
Die Koppelnavigation benötigt keine externen Referenzen, doch die Genauigkeit nimmt mit der Zeit ab, da Fehler in Kurs, Geschwindigkeit und Umwelteinflüssen wie Wind oder Strömung kumulieren. In der Luftfahrt und Schifffahrt dient sie als Backup oder zur Überprüfung elektronischer Navigation und ist laut ICAO-Verfahren weiterhin erforderlich, wenn keine eindeutigen Positionsbestimmungen verfügbar sind.
Die Astronavigation bestimmt die Position durch Messen der Winkelhöhe von Himmelskörpern (Sonne, Mond, Planeten, Sterne) über dem Horizont mithilfe eines Sextanten und Chronometers. Mit Hilfe von Almanachen und präziser Zeitberechnung werden Standlinien ermittelt, deren Schnittpunkt die Position (den Fix) ergibt. Diese Methode war vor Einführung der elektronischen Navigation entscheidend für Langstreckenflüge und -reisen und bleibt auch heute ein wichtiges Backup für entlegene und polare Gebiete.
Triangulation nutzt gemessene Winkel zwischen Beobachter und zwei oder mehr bekannten Punkten zur Positionsbestimmung. Trilateration verwendet gemessene Entfernungen zu mindestens drei bekannten Punkten (wie bei GNSS), wobei die Position durch Schnittpunkte von Sphären oder Kreisen berechnet wird. Moderne GNSS-Empfänger arbeiten mit Trilateration mehrerer Satelliten, während die Triangulation weiterhin für Vermessungen und traditionelle Navigation wichtig ist.
Die Korrektur von Abweichungen und die Einhaltung eines genauen Tracks sind für sichere und effiziente Navigation – besonders im kontrollierten Luftraum – unerlässlich.
Ein Fix ist eine zu einem bestimmten Zeitpunkt bestimmte Position, die durch Beobachtung, Messung oder Berechnung ermittelt wird. In der Luftfahrt werden Fixpunkte durch visuelle Hinweise, Funknavigationshilfen, GNSS oder das Schneiden von Peilungen/Entfernungen bestimmt. Zuverlässige Fixe sind unerlässlich für Positionsmeldungen, prozedurale Staffelung und sicheren Durchflug im kontrollierten Luftraum.
Der Magnetkompass liefert die direkte Peilung relativ zum Magnetfeld der Erde. Trotz Fehlern wie Missweisung und Ablenkung bleibt er ein unverzichtbares Backup-Instrument in allen Luftfahrzeugen und Schiffen und ist international vorgeschrieben, um die Sicherheit bei Ausfall elektronischer Systeme zu gewährleisten.
Kreiselkompasse richten sich durch gyroskopische Trägheit und Erdrotation nach dem geografischen Norden aus und eliminieren magnetische Fehler. Kurskreisel (in den meisten Luftfahrzeugen) bieten stabile Peilungsreferenzen, benötigen jedoch regelmäßige Neuausrichtung. Moderne Systeme nutzen häufig Festkörperkreisel in inertialen Navigationssystemen für höchste Genauigkeit.
Ein Sextant misst den Winkel zwischen einem Himmelskörper und dem Horizont und ermöglicht so die Berechnung der Breite und – mit Zeitmessung – der Länge. Der Sextant bleibt ein Backup für ozeanische und polare Navigation und wird wegen seiner Unabhängigkeit von elektronischen Systemen geschätzt.
Ein Chronometer ist eine präzise, tragbare Uhr, die für die Längenbestimmung durch Vergleich der Ortszeit (aus astronomischen Beobachtungen) mit einem Referenzmeridian unentbehrlich ist. Die Einführung des Chronometers revolutionierte die Navigation, und exakte Zeitmessung bleibt auch für GNSS und moderne Navigationssysteme essenziell.
Spezialisierte Karten sind für die Navigation unverzichtbar:
Karten werden nach ICAO- und IMO-Anforderungen standardisiert und regelmäßig aktualisiert; moderne elektronische Karten (ECDIS, Electronic Flight Bags) integrieren die Echtzeitposition für bessere Übersicht.
Die Funknavigation nutzt Funkwellen zur Bereitstellung von Positions-, Richtungs- oder Entfernungsinformationen zu festen Sendern. Wichtige Systeme sind:
Funknavigation ist weiterhin essenziell für Streckenführung, Anflüge und als Backup zu Satellitensystemen.
VOR sendet ein Referenz- und ein variabel phasenverschobenes Signal aus. Empfänger im Flugzeug messen den Phasenunterschied, um die Radiale (Peilung) von der Station zu bestimmen und damit entlang Luftstraßen oder direkt zu navigieren. VORs sind das Rückgrat vieler nationaler Luftraumstrukturen und auf allen Luftfahrtkarten verzeichnet.
DME liefert die direkte Entfernung (in nautischen Meilen) vom Luftfahrzeug zur Bodenstation, indem es die Zeitverzögerung zwischen Abfrage- und Antwortimpuls misst. DME ist meist mit VOR oder ILS gekoppelt und ist entscheidend für Positionsbestimmung, Anflugverfahren und RNAV-Operationen.
GNSS, darunter GPS (USA), GLONASS (Russland), Galileo (EU) und BeiDou (China), bietet weltweit Positions-, Geschwindigkeits- und Zeitinformationen. Empfänger berechnen die Position durch Trilateration von mindestens vier Satelliten. GNSS ist das Rückgrat der modernen Navigation, bietet hohe Genauigkeit und Integration in allen Verkehrsmodi. ICAO schreibt Standards für die GNSS-Nutzung in der Zivilluftfahrt vor, einschließlich Ergänzungssystemen zur Erhöhung von Genauigkeit und Integrität.
INS nutzt Beschleunigungsmesser und Kreisel, um Beschleunigung und Winkelgeschwindigkeit zu messen und daraus Position, Geschwindigkeit und Lage zu berechnen. Das System ist unabhängig von externen Signalen und daher unverzichtbar, wenn Funk oder GNSS nicht verfügbar sind. INS ist für ozeanische und RNP-Operationen in der Luftfahrt vorgeschrieben.
RNAV ermöglicht es Luftfahrzeugen, beliebige Routen innerhalb der Reichweite von Navigationshilfen oder im Rahmen selbstständiger Systeme zu fliegen. PBN ist ein von der ICAO definiertes Rahmenwerk, das Navigationsanforderungen hinsichtlich Genauigkeit und Integrität für verschiedene Operationen und Lufträume festlegt. PBN ermöglicht eine effiziente Luftraumnutzung, flexible Routenplanung und fortschrittliche Verfahren wie gebogene oder parallele Anflüge.
DGPS verbessert die Standard-GPS-Genauigkeit durch Korrektursignale von Bodenstationen und erreicht Genauigkeiten im Submeterbereich. RTK nutzt Trägerphasenmessungen und Echtzeitkorrekturen für Zentimetergenauigkeit – entscheidend für Vermessung, Präzisionslandungen und autonome Navigation. In der Luftfahrt kommen ähnliche Prinzipien in bodengestützten Ergänzungssystemen (GBAS) für Präzisionsanflüge zum Einsatz.
Ein Wegpunkt ist eine definierte geografische Position, die als Referenz- oder Meldepunkt in der Navigation dient. In der Luftfahrt sind Wegpunkte für die Flugplanung und -durchführung unerlässlich und ermöglichen präzise, flexible Routen unabhängig von bodengebundenen Navigationshilfen. Moderne Systeme unterscheiden zwischen „Fly-By-“ und „Fly-Over-Wegpunkten“, was Auswirkungen auf Kurven und Routenführung hat.
Eine Referenztrajektorie ist der geplante, zeitlich gereihte Pfad eines Fahrzeugs (Flugzeug oder Raumfahrzeug) und dient sowohl der Navigation als auch der Missionsplanung. Trajektorienkorrekturmanöver (TCM) sind geplante Interventionen zur Anpassung der Flugbahn, um Abweichungen auszugleichen oder Missionsziele zu erreichen – essenziell in Luftfahrt und Raumfahrt.
Die Navigation entwickelt sich rasant weiter – mit Integration von Künstlicher Intelligenz, Echtzeit-Datenaustausch und fortschrittlichen Mensch-Maschine-Schnittstellen. Der Trend geht zu mehr Automatisierung, Resilienz und Integration aller Verkehrsarten – mit stetig wachsendem Fokus auf Sicherheit, Effizienz und Interoperabilität. Trotz neuer Technologien bleiben die Grundlagen der Navigation – genaue Position, verlässliche Richtung, sichere Routenplanung – unverändert.
Navigation ist eine dynamische, multidisziplinäre Wissenschaft und für sicheren, effizienten Transport weltweit unverzichtbar. Vom Magnetkompass bis zu Satellitenkonstellationen hat sich das Fach stetig weiterentwickelt, um den Anforderungen des globalen Reisens, Handels und der Erkundung – zu Land, zu Wasser, in der Luft und darüber hinaus – gerecht zu werden. Wer die Prinzipien, Werkzeuge und Standards der Navigation versteht, kann Sicherheit, Regelkonformität und operative Exzellenz gewährleisten.
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Quellen:
(Bilder via Unsplash)
Navigation in der Luftfahrt bezeichnet die Verfahren und Systeme, mit denen Piloten und Lotsen die Position eines Flugzeugs bestimmen und es sicher vom Start bis zur Landung führen. Sie umfasst die Flugvorbereitung, die Navigation während des Fluges, Anflüge und Landungen und verwendet dabei eine Kombination aus visuellen, Funk-, Trägheits- und satellitengestützten Methoden, um ICAO-Standards einzuhalten und die Sicherheit zu gewährleisten.
Koordinaten, meist Breiten- und Längengrad, definieren eindeutig Positionen auf der Erdoberfläche. In der Navigation dienen sie dazu, Routen zu planen, Wegpunkte festzulegen und Positionen zu bestimmen. Moderne Systeme nutzen auch die Höhe für die dreidimensionale Positionsbestimmung, wobei WGS-84 als Standardreferenz für die globale Interoperabilität in der Luftfahrt und Schifffahrt verwendet wird.
Koppelnavigation ist die Schätzung der aktuellen Position anhand eines früheren Standorts, Kurs, Geschwindigkeit und vergangener Zeit. Obwohl sie weniger genau ist als Funk- oder Satellitennavigation, bleibt sie eine wichtige Backup-Methode, wenn elektronische Systeme ausfallen oder zur Überprüfung der Genauigkeit – besonders in der Luftfahrt und Schifffahrt.
Globale Satellitennavigationssysteme (GNSS) wie GPS funktionieren, indem sie Signale von mindestens vier Satelliten triangulieren. Der Empfänger misst die Zeitverzögerung jedes Satellitensignals und berechnet daraus Position, Geschwindigkeit und präzise Zeit. GNSS ermöglicht weltweit hochgenaue Navigation in Luftfahrt, Schifffahrt und auf dem Land.
Die Peilung ist die Richtung, in die die Nase eines Flugzeugs oder Schiffes zeigt (gemessen ab Norden). Der Kurs ist der beabsichtigte Weg über Grund oder Wasser. Der Track ist der tatsächlich geflogene oder gefahrene Weg, der sich durch Wind oder Strömung unterscheiden kann. Für eine genaue Navigation muss die Peilung korrigiert werden, um Kurs und Track einzuhalten.
Die Internationale Zivilluftfahrtorganisation (ICAO) legt weltweite Standards und empfohlene Praktiken für die Flugnavigation fest – einschließlich Anforderungen an Ausrüstung, Verfahren und Interoperabilität. ICAO-Standards gewährleisten die Sicherheit, Regelmäßigkeit und Effizienz der internationalen Zivilluftfahrt.
Nautische und aeronautische Karten liefern unverzichtbare Informationen wie Gelände, Hindernisse, Navigationshilfen, Luftraumgrenzen und sichere Routen. Sie sind für die sichere Planung und Durchführung von Reisen zu Wasser und in der Luft erforderlich und werden regelmäßig aktualisiert und mit standardisierten Symbolen für globale Konsistenz versehen.
Ja. Obwohl elektronische Navigationssysteme heute den Standard bilden, werden traditionelle Hilfsmittel wie Magnetkompass und Sextant weiterhin als wichtige Backups verwendet – insbesondere bei Notfällen oder in entlegenen Gebieten, in denen elektronische Hilfsmittel nicht verfügbar oder unzuverlässig sind.
Performance-Based Navigation (PBN) ist ein von der ICAO entwickeltes Rahmenwerk, das Navigationsanforderungen anhand von Genauigkeit, Integrität und Funktionalität definiert – unabhängig von der verwendeten Ausrüstung. Es ermöglicht eine effiziente und flexible Luftraumnutzung sowie fortschrittliche Verfahren, indem es vorgibt, wie gut Systeme funktionieren müssen, nicht wie sie gebaut sind.
Ein INS verwendet Beschleunigungsmesser und Kreisel, um Beschleunigungen und Winkelgeschwindigkeiten zu messen und daraus Position, Geschwindigkeit und Lage zu bestimmen. Es arbeitet unabhängig von externen Signalen und ermöglicht eine kontinuierliche Navigation, auch wenn GNSS oder Funkhilfen nicht verfügbar sind.
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