Duale Installation

Airport operations Runway lighting Redundancy Safety

Duale Installation – Zwei vollständige Systeme für Redundanz in der Flughafenbeleuchtung

Dual Installation Airport Lighting

Definition

Duale Installation in der Flughafenbeleuchtung ist die technische und regulatorische Praxis, zwei vollständig unabhängige Beleuchtungssysteme für einen Flugplatz zu implementieren. Jedes System – mit eigener Stromversorgung, Verkabelung, Steuerung und Leuchten – ist, wo immer möglich, physisch und elektrisch vom anderen getrennt. Ziel ist echte Redundanz: Ein Ausfall einer Komponente, eines Stromkreises oder Systems beeinträchtigt nicht die gesamte Betriebsfähigkeit der Flugplatzbeleuchtung.

Diese Redundanz ist für große Flughäfen und Präzisionsanflugbahnen eine regulatorische Anforderung, wie in ICAO Anhang 14, Band 1, sowie in FAA Advisory Circulars und lokalen Standards beschrieben. Sie gilt für alle kritischen Beleuchtungselemente: Pistenrand-, Mittellinien-, Schwellen-, Anflug- und Rollwegbeleuchtung.

Duale Installationen sind so konzipiert, dass keine gemeinsamen Einzelstörpunkte existieren – jedes System verfügt über eigene Einspeisungen, Schaltanlagen, Steuerungen und, wo möglich, eigene Kabelleitungen und Notstromversorgungen. Das gewährleistet die Betriebssicherheit selbst bei Störungen, Wartung oder äußeren Ereignissen wie Netzausfall oder Kabelschäden.

Zweck und Begründung

Sicherheit

Die Bewegung von Flugzeugen bei schlechter Sicht oder nachts ist vollständig auf eine zuverlässige Flugplatzbeleuchtung angewiesen. Bei Ausfall der Beleuchtung können verpasste Anflüge, Pistenschließungen, Betriebsunterbrechungen oder sogar katastrophale Unfälle die Folge sein. Die duale Installation stellt sicher, dass auch bei Ausfall eines Systems durch Gerätefehler, äußere Schäden oder Wartung das andere voll funktionsfähig bleibt und so Flugzeuge und Passagiere schützt.

Konformität

ICAO, FAA und nationale Luftfahrtbehörden verlangen duale Installationen für kritische Beleuchtung an Flughäfen mit Präzisionsanflugbetrieb oder hohem Verkehrsaufkommen. Nichteinhaltung kann zum Verlust der Zulassung oder zu Betriebseinschränkungen führen. Regelmäßige Audits und Inspektionen überprüfen das Vorhandensein und die Funktion redundant ausgeführter Systeme.

Kontinuität und Betriebseffizienz

Flughäfen sind komplexe, stark frequentierte Umgebungen. Selbst eine kurze, ungeplante Störung kann Hunderte Flüge beeinträchtigen, Tausende Passagiere betreffen und Millionen kosten. Dank dualer Installation können Wartung, Reparaturen oder Upgrades an einem System erfolgen, ohne den Betrieb zu beeinträchtigen – Ausfallzeiten werden minimiert und die Effizienz maximiert.

Risikominderung

Durch physische Trennung der Kabelwege, unabhängige Stromversorgungen und Übernahmelogik wird das Risiko minimiert, dass ein einzelnes Ereignis wie ein Baggerunfall, Brand oder Blitzschlag das gesamte Beleuchtungssystem lahmlegt.

Regulatorischer Kontext und Standards

  • ICAO Anhang 14, Band 1: Verlangt, dass „der Ausfall eines einzelnen Beleuchtungskreises oder Bauteils nicht dazu führen darf, dass das gesamte System außer Betrieb gesetzt wird.“ Besonders kritisch für Bahnen der Kategorie II und III.
  • FAA AC 150/5340-30J & AIM: Fordern doppelte Stromkreise und Notstromversorgung für Pisten-, Rollweg- und Anflugbefeuerung an Flughäfen mit Präzisionsbetrieb.
  • Lokale/Flughafen-Standards (z. B. LAWA): Können noch höhere Redundanz verlangen, etwa 100 % redundante Schaltanlagen, separate Transformatoren und unabhängige Generatorräume.

Die Einhaltung wird durch Planprüfungen, Inbetriebnahmen und Audits sichergestellt. Verlust der Redundanz kann zu sofortigen betrieblichen Einschränkungen führen.

Systemarchitektur

Energieverteilung

  • Unabhängige Einspeisungen: Jedes Beleuchtungssystem wird von einem eigenen Netztransformator oder Umspannwerk versorgt.
  • Doppelend-Schaltanlagen: Jede Einspeisung stammt von einem anderen Transformator, mit normalerweise offenen Koppelungen zur Vermeidung von Querstörungen.
  • Physische Trennung: Einspeisekabel verlaufen in getrennten Gräben, oft auf gegenüberliegenden Seiten des Flugfelds.
  • Redundante Verteilungen: Jeder Beleuchtungskreis ist auf zwei Systeme aufgeteilt. Fällt eines aus, übernimmt das andere die komplette Last.

Not- und Ersatzstrom

  • Dieselgeneratoren vor Ort: Ausgelegt für die volle Beleuchtungslast; jedes System kann einen eigenen Generator und Kraftstoffvorrat haben.
  • Automatische Umschalter (ATS): Erkennen Netzausfall sofort und schalten innerhalb von Sekunden auf Generatorbetrieb.
  • Unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV): Überbrückt den Zeitraum während des Umschaltens mit Batteriebetrieb.
  • Redundante Platzierung: Generatoren und Kraftstofflager sind oft räumlich getrennt für zusätzliche Ausfallsicherheit.

Steuerung und Überwachung

  • Airport Lighting Control and Monitoring System (ALCMS): Jedes System hat ein eigenes Steuerpult, Server und Netzwerkverbindungen.
  • Übernahmelogik: Fällt ein Steuerpult aus, kann das andere übernehmen.
  • Redundante Netzwerkpfade: Steuersignale laufen über getrennte Glasfaser- oder Drahtverbindungen.
  • Echtzeitüberwachung: Umfasst Alarme, Diagnosen und Ereignisprotokollierung für beide Systeme.

Verkabelung und Leitungsführung

  • Getrennte Gräben/Schutzrohre: Kabel beider Systeme werden getrennt verlegt, oft auf gegenüberliegenden Seiten der Start- und Landebahn.
  • Gepanzerte und zertifizierte Kabel: Für Erdverlegung, Nagerschutz und Umweltsicherheit.
  • Doppelte Abzweigdosen und Handlöcher: Deutlich gekennzeichnet, um Verwechslungen zu vermeiden.
  • Regelmäßige Prüfungen: Thermografie, Isolationsmessung und Sichtkontrolle.

Leuchten und Komponenten

  • Doppelstromkreis-Leuchten: Jede kann von einer der redundanten Versorgungen betrieben werden.
  • LED-Technologie: Bevorzugt für Zuverlässigkeit und Sofortstartfähigkeit.
  • Trenntransformatoren: Für elektrische Trennung und Sicherheit; gegebenenfalls dediziert oder umschaltbar.
  • Modulares und robustes Design: Schnelltrennstecker, IP67/IP68-Schutzarten und Konformität zu ICAO/FAA.

Betriebsszenarien

Normalbetrieb

  • Aktiv-Aktiv-Modus: Beide Systeme sind in Betrieb, jeweils abwechselnd oder versetzt bestückte Leuchten. Beim Ausfall eines Systems bleiben mindestens die Hälfte der Leuchten funktionsfähig.
  • Aktiv-Standby-Modus: Nur ein System ist aktiv, das andere steht zur Übernahme bereit.
  • Regelmäßige Prüfungen: Tägliche/wöchentliche Statuskontrollen und Diagnoseabläufe.

Stromausfall oder Störung

  • Automatische oder manuelle Umschaltung: Das zweite System übernimmt die volle Last innerhalb von Sekunden bis Minuten.
  • ALCMS-Alarme: Sofortige Meldung und Protokollierung für schnelle Reaktion.
  • Keine Betriebsunterbrechung: Die Beleuchtung bleibt durchgehend verfügbar.

Wartung und Prüfung

  • Wartung ohne Unterbrechung: Ein System kann gewartet werden, während das andere in Betrieb bleibt.
  • Geplante Umschaltproben: Überprüfung der Betriebsbereitschaft der Reserveanlagen.
  • Umfassende Dokumentation: Wartungs- und Störungsprotokolle für Audits.

Redundanzmodi

Aktiv-Aktiv

Beide Systeme laufen gleichzeitig und versorgen abwechselnd Leuchten. Sofortige Übernahme im Störungsfall, bevorzugt bei hohem Verkehrsaufkommen oder schlechter Sicht.

Aktiv-Standby

Ein System ist aktiv, das andere in Bereitschaft. Verringert Verschleiß und Wartungsaufwand des Bereitschaftssystems und ist geeignet, wenn sofortige Übernahme weniger kritisch ist.

Segmentierte Redundanz

Das Flugfeld ist in Zonen mit jeweils doppelten Stromkreisen unterteilt. Ermöglicht Teilbetrieb bei Störungen oder Wartung, geeignet für komplexe Layouts mit mehreren Bahnen.

Vergleichende Ansätze

Festverdrahtete duale Installation

  • Vorteile: Maximale Zuverlässigkeit, regulatorische Konformität, zentrale Steuerung.
  • Einschränkungen: Höhere Installationskosten, erheblicher Infrastrukturbedarf.

Solare und alternative Redundanz

  • Neue Entwicklungen: Einige abgelegene oder wenig frequentierte Flughäfen nutzen solarbetriebene Beleuchtung mit Batteriepuffer als sekundäres System.
  • Einschränkungen: Für Präzisions- oder Großbetriebsplätze meist nicht zulässig; in der Regel kein Ersatz für festverdrahtete duale Installation nach ICAO/FAA.

Branchen-Best-Practices

  • Keine gemeinsamen Einzelstörpunkte: Vollständige Trennung in Stromversorgung, Steuerung und Verkabelung.
  • Regelmäßige Tests und Übungen: Zur Sicherstellung der Betriebsbereitschaft und Konformität.
  • Dokumentierte Wartung: Für Audit-Trails und regulatorische Überprüfung.
  • Zukunftssicherheit: Umstieg auf LED und smarte Steuerungen für Zuverlässigkeit.

Fazit

Die duale Installation ist das Fundament sicherer, zuverlässiger und konformer Flughafenbeleuchtung. Durch zwei physisch und elektrisch unabhängige Systeme für alle kritischen Beleuchtungen stellen Flughäfen sicher, dass Flugzeuge jederzeit sicher landen, starten und rollen können – unabhängig von Gerätestörungen, Wartung oder äußeren Einflüssen. Im Einklang mit ICAO-, FAA- und lokalen Standards ist die duale Installation nicht nur Best Practice, sondern eine regulatorische und betriebliche Notwendigkeit für moderne Flugplätze.

Wenn Sie die Planung, Modernisierung oder Überprüfung Ihrer Flughafenbeleuchtungs-Infrastruktur angehen, stellen Sie sicher, dass die duale Installation im Zentrum Ihres Konzepts steht – und ziehen Sie zertifizierte Spezialisten für Flughafenbeleuchtung hinzu, um alle technischen und regulatorischen Anforderungen zu erfüllen.

Häufig gestellte Fragen

Warum ist eine duale Installation für die Flughafenbeleuchtung erforderlich?

Die duale Installation wird von ICAO, FAA und vielen nationalen Luftfahrtbehörden vorgeschrieben, um Einzelstörquellen in der Flugplatzbeleuchtung zu eliminieren. Sie stellt sicher, dass bei Ausfall einer Komponente oder eines Stromkreises – durch Defekte, Wartung oder äußere Einflüsse – Flugzeuge weiterhin sicher landen, starten und rollen können. Dies ist sowohl für die Sicherheit als auch für die regulatorische Konformität unerlässlich, insbesondere an Flughäfen mit Präzisionsanflugbahnen oder hohem Verkehrsaufkommen.

Welche Beleuchtungssysteme müssen dual installiert sein?

Alle kritischen Beleuchtungssysteme – wie Pistenrand-, Mittellinien-, Schwellen-, Anflug- und Rollwegbeleuchtung – an Flughäfen mit Präzisionsanflugbetrieb oder Nacht-/Schlechtwetterbetrieb müssen mit dualen, unabhängigen Installationen ausgestattet sein.

Wie werden duale Installationen physisch getrennt?

Die physische Trennung wird erreicht, indem Kabel in unterschiedlichen Gräben oder Schutzrohren verlegt, separate Stromquellen und Steuerungssysteme verwendet und oft Verteilerschränke, Generatoren und Schaltanlagen an verschiedenen Standorten platziert werden. Das Design soll sicherstellen, dass kein einzelnes Ereignis beide Systeme gleichzeitig außer Betrieb setzen kann.

Was sind die Hauptarten der Redundanz bei dualer Installation?

Typische Redundanzmodi sind Aktiv-Aktiv (beide Systeme teilen sich die Last gleichzeitig), Aktiv-Standby (ein System übernimmt bei Bedarf), sowie segmentierte Redundanz (Flugplatzbereiche werden jeweils von zwei Stromkreisen versorgt). Die Auswahl hängt von den betrieblichen Anforderungen und regulatorischen Vorgaben ab.

Gibt es besondere Anforderungen an Not- und Ersatzstrom?

Ja. Jede Installation verfügt in der Regel über einen eigenen Notstromgenerator und eine unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV), sodass die Beleuchtung auch bei Netzausfall betriebsbereit bleibt. Kraftstoffreserven, regelmäßige Tests und unabhängige Platzierung der Generatoren steigern Redundanz und Konformität.

Wie erfolgt die Steuerung und Überwachung bei dualen Installationen?

Jedes System hat eigene Steuer- und Überwachungspfade, oft mit separaten Bedienpulten, Netzwerken und Softwarelogik. Moderne Airport Lighting Control and Monitoring Systems (ALCMS) bieten Echtzeitdiagnose, Übernahmelogik und robuste Alarm-/Ereignisprotokollierung für beide Systeme.

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Stellen Sie einen unterbrechungsfreien Flughafenbetrieb und vollständige Einhaltung von ICAO- und FAA-Anforderungen sicher, indem Sie eine duale Installation für Ihre Flugplatzbeleuchtung implementieren.

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