Lichtstrom

Lighting Photometry Aviation Measurement

Lichtstrom – Gesamte Lichtleistung einer Quelle

Lichtstrom (Φv): Die Grundlage der photometrischen Lichtmessung

Der Lichtstrom, formal bekannt als Lichtausbeute (Symbol: Φv), ist die gesamte Menge an sichtbarer Lichtenergie, die von einer Quelle pro Zeiteinheit ausgestrahlt wird, wie sie vom menschlichen Auge wahrgenommen wird. Er wird in Lumen (lm) gemessen, der standardisierten photometrischen Einheit, die widerspiegelt, wie hell ein Licht für den Menschen erscheint – und nicht nur dessen physikalischen Energieausstoß.

Der Lichtstrom bildet die Brücke zwischen reiner Strahlungsleistung (Watt) und visueller Wirksamkeit, indem er die Physik der elektromagnetischen Strahlung in eine direkt für das menschliche Sehen relevante Größe übersetzt. Damit ist der Lichtstrom die grundlegende Größe für Lichtplanung, Produktspezifikation, Energieeffizienz und regulatorische Konformität in Branchen wie Architektur, Automobilbau und insbesondere der Luftfahrt.

Warum Lichtstrom zählt – Physikalischer und visueller Kontext

Im Gegensatz zu radiometrischen Messgrößen, die alle elektromagnetische Energie unabhängig von der Wellenlänge erfassen, wird der Lichtstrom durch die photopische Empfindlichkeitskurve V(λ) gefiltert – eine standardisierte Kurve, die die durchschnittliche Empfindlichkeit des menschlichen Auges für verschiedene Wellenlängen bei Tageslicht (photopische Bedingungen) darstellt. Diese Funktion erreicht ihr Maximum bei 555 nm (grün), wo das Auge am empfindlichsten ist, und fällt zu den roten und blauen Rändern des sichtbaren Spektrums ab.

Das bedeutet, dass die gleiche physikalische Energie bei unterschiedlichen Wellenlängen nicht gleich stark zum Lichtstrom beiträgt. Zum Beispiel erzeugt 1 Watt grünes Licht bei 555 nm genau 683 Lumen, während die gleiche Wattzahl bei tiefrotem oder blauem Licht deutlich weniger Lumen und bei infrarotem oder ultraviolettem Licht gar keine Lumen erzeugt.

Diese Gewichtung sorgt dafür, dass Beleuchtungsprodukte, Luftfahrtleuchten und Displaytechnologien danach bewertet werden, wie viel nützliches, sichtbares Licht sie für Menschen liefern – ein entscheidender Unterschied für Sicherheit und funktionales Design.

Mathematische Formulierung: Berechnung des Lichtstroms

Der gesamte Lichtstrom einer Lichtquelle wird mit Hilfe ihrer spektralen Leistungsverteilung und der photopischen Empfindlichkeitskurve berechnet:

[ \Phi_v = 683 \int_{380}^{780} \Phi_{e,\lambda}(\lambda) \cdot V(\lambda) , d\lambda ]

  • Φe,λ(λ): spektraler Strahlungsfluss (Watt pro nm)
  • V(λ): photopische Lichtausbeute (dimensionslos, 0–1)
  • 683: Normierungskonstante, Lumen pro Watt bei 555 nm

Für monochromatisches Licht:

[ \Phi_v = \Phi_e \cdot V(\lambda) \cdot 683 \frac{\text{lm}}{\text{W}} ]

Diese Formel stellt sicher, dass nur sichtbare Wellenlängen zum Lichtstrom beitragen und jede entsprechend ihrer visuellen Wirksamkeit gewichtet wird.

Wie Lichtstrom gemessen wird: Ulbricht-Kugel & photometrische Werkzeuge

Die Ulbricht-Kugel ist das Industriestandard-Gerät zur Messung des gesamten Lichtstroms:

  • Die Lichtquelle wird in das Innere oder an eine Öffnung einer hohlen Kugel gebracht, die mit hochreflektierendem, diffus weißem Material (z. B. Bariumsulfat oder PTFE) beschichtet ist.
  • Das Licht wird mehrfach gestreut und so gleichmäßig verteilt, unabhängig von der Abstrahlrichtung.
  • Ein kalibrierter Photodetektor, gefiltert entsprechend der V(λ)-Kurve, misst die gesamte sichtbare Lichtleistung.

Die Messgenauigkeit hängt von sorgfältiger Kalibrierung ab – mit Referenzlampen, die auf nationale Standards rückführbar sind – sowie von Korrekturen für Eigenabsorption, Reflexion, Temperatur und Geometrie. Internationale Normen wie CIE S 025 und ISO/CIE 19476 geben bewährte Verfahren für die Messung und Dokumentation von Lichtstrom vor.

Für stark gerichtete Lichtquellen (z. B. Laser, Scheinwerfer) können Goniophotometer oder Integrationsreflektoren verwendet werden, um das gesamte abgestrahlte Licht zu erfassen und zu summieren.

Lichtstrom im Vergleich zu anderen photometrischen Größen

Der Lichtstrom ist Teil einer Familie von photometrischen Messgrößen, von denen jede eine bestimmte Rolle spielt:

GrößeSymbolSI-EinheitBeschreibung
LichtstromΦvLumen (lm)Gesamte sichtbare Lichtleistung, alle Richtungen
LichtstärkeIvCandela (cd)Leistung pro Raumwinkel in eine bestimmte Richtung (z. B. für Signalgeber)
BeleuchtungsstärkeEvLux (lx = lm/m²)Leistung, die auf eine Fläche pro Quadratmeter trifft
LeuchtdichteLvcd/m²Intensität pro Fläche und Raumwinkel (wahrgenommene Helligkeit einer Fläche)
  • Lichtstrom ist omnidirektional und quellenbezogen.
  • Lichtstärke ist richtungsabhängig.
  • Beleuchtungsstärke beschreibt die Lichtmenge, die auf eine Fläche trifft (wichtig für Sicherheit und Nutzbarkeit).
  • Leuchtdichte beschreibt die wahrgenommene Helligkeit aus einer bestimmten Blickrichtung.

Wie Lichtstrom und radiometrische Größen zusammenhängen

Radiometrie und Photometrie sind parallele Messsysteme:

Radiometrische GrößePhotometrisches ÄquivalentSI-Einheit (Radiometrie)SI-Einheit (Photometrie)Nach Augensensitivität gewichtet?
Strahlungsleistung (Φe)Lichtstrom (Φv)Watt (W)Lumen (lm)Nein / Ja
StrahlungsstärkeLichtstärkeW/srcd (lm/sr)Nein / Ja
BestrahlungsstärkeBeleuchtungsstärkeW/m²Lux (lm/m²)Nein / Ja
StrahldichteLeuchtdichteW/(m²·sr)cd/m²Nein / Ja

Nur photometrische Größen sind für das menschliche Sehen relevant – und damit für die meisten Beleuchtungs- und Luftfahrtanwendungen.

Die Rolle der Augensensitivität: photopische und skotopische Funktionen

Die photopische Empfindlichkeitskurve V(λ) definiert die Augensensitivität unter normalen Lichtbedingungen. Sie hat ihr Maximum bei 555 nm (grün) und ist zentral für alle photometrischen Berechnungen. Für schwaches Licht (Nacht) wird die skotopische Funktion V’(λ) verwendet, die bei 507 nm ihren Höhepunkt hat – wichtig für nächtliche Luftfahrtoperationen und Notbeleuchtung.

Praktische Anwendung: Lichtplanung und das Lumenverfahren

Der Lichtstrom ist die wichtigste Kenngröße für Lampen und Leuchten. In der Lichtplanung verwenden Ingenieure das Lumenverfahren, um Anzahl und Anordnung der Leuchten zu bestimmen:

[ \text{Anzahl Lampen} = \frac{\text{erforderliche Beleuchtungsstärke (lux)} \times \text{Fläche (m}^2\text{)}}{\text{Lampen-Lichtstrom (lm)} \times \text{Nutzungsgrad} \times \text{Wartungsfaktor}} ]

  • Nutzungsgrad: berücksichtigt die Effizienz von Leuchte und Raumgeometrie.
  • Wartungsfaktor: korrigiert für Lichtstromrückgang und Verschmutzung.

Dieses Verfahren ist in Normen wie EN 12464, IESNA und ICAO Annex 14 (Luftfahrtbeleuchtung) festgelegt.

Lichtausbeute: Effizienz der sichtbaren Lichtproduktion

Die Lichtausbeute (lm/W) ist das Verhältnis von Lichtstrom zu eingesetzter Leistung – ein entscheidender Indikator für Energieeffizienz:

LampentypLeistung (W)Lichtstrom (lm)Lichtausbeute (lm/W)
Glühlampe (60 W)60~800–90013–15
Kompaktleuchtstofflampe (15 W)15~90060
Leuchtstoffröhre (48 W)48~300062
LED-Lampe (10 W)10~90090
Natriumdampflampe (100 W)100~10.000100

LEDs und moderne Lichtquellen bieten deutlich höhere Lichtausbeute als herkömmliche Leuchtmittel und ermöglichen Energieeinsparungen in Luftfahrt, Architektur und Industrie.

Beleuchtungsstärke: Verbindung des Lichtstroms mit der realen Welt

Beleuchtungsstärke (lux) misst, wie viel Lichtstrom auf eine Fläche trifft – eine zentrale Größe für Arbeitssicherheit, Lesbarkeit und Sichtbarkeit:

SituationTypische Beleuchtungsstärke (lux)
Direktes Sonnenlicht40.000–100.000
Büroarbeitsplatz300–500
Wohnzimmer50–200
Vollmond0,3
Sternenklare Nacht0,001

Lichtplaner nutzen Lichtstrom, Leuchtengeometrie und Raumeigenschaften, um erforderliche Beleuchtungsstärken sicherzustellen.

Lichtstärke und Leuchtdichte: Richtungs- und Wahrnehmungsgrößen

  • Lichtstärke (Candela) quantifiziert den Lichtstrom pro Raumwinkel – entscheidend für Signallichter und Baken (z. B. Flugzeug-Navigationslichter).
  • Leuchtdichte (cd/m²) beschreibt, wie hell eine Fläche aus einer bestimmten Richtung erscheint – wichtig für Cockpit-Anzeigen und Rollbahnmarkierungen.

Luftfahrtnormen legen Mindest- und Höchstwerte für beide Größen fest, um sowohl Sichtbarkeit als auch Komfort zu gewährleisten.

Kalibrierung & Normen: Messsicherheit gewährleisten

Genaue Lichtstrommessung basiert auf:

  • Kalibrierung anhand von Referenzstandards (z. B. NIST, PTB, NPL).
  • Regelmäßigen Laborvergleichen.
  • Dokumentation und Rückverfolgbarkeit gemäß CIE S 025, ISO/CIE 19476 und Luftfahrtbehörden (ICAO, FAA).

Dies stellt weltweite Einheitlichkeit und regulatorische Konformität sicher.

Lichtstrom und Farbwiedergabe

Während der Lichtstrom die Lichtmenge misst, beschreibt die Farbwiedergabe (CRI, IES TM-30) die Qualität – also wie naturgetreu eine Lichtquelle Farben wiedergibt. Ein hoher CRI ist in der Luftfahrt unerlässlich, um farbcodierte Bedienelemente richtig zu interpretieren und Sicherheit zu gewährleisten, auch wenn der Lichtstrom ausreichend ist.

Luftfahrt-Normen: Lichtstrom in der Praxis

Luftfahrtbehörden wie ICAO und FAA legen Mindestwerte für Lichtstrom und Lichtstärke bei Rollbahn-, Taxiway-, Anflug- und Cockpit-Beleuchtung fest. Die Einhaltung dieser Werte sichert den sicheren Betrieb unter allen Bedingungen – bei Tag, Nacht und schlechter Sicht.

Fazit

Lichtstrom – die gesamte sichtbare Lichtleistung – bleibt die zentrale Größe für Lichtleistung, Nutzererlebnis und Normenkonformität. Das Verständnis, die Messung und Optimierung des Lichtstroms gewährleisten sichere, energieeffiziente und hochwertige Beleuchtung in Luftfahrt, Architektur und darüber hinaus.

Für weitere Informationen oder professionelle Beratung zu Messung und Spezifikation von Lichtstrom kontaktieren Sie uns oder vereinbaren Sie eine Demo .

Häufig gestellte Fragen

Was ist Lichtstrom?

Lichtstrom, gemessen in Lumen (lm), ist die gesamte sichtbare Lichtleistung, die von einer Quelle in alle Richtungen abgestrahlt wird, wie sie vom menschlichen Auge wahrgenommen wird. Er ist eine photometrische Größe, gewichtet nach der spektralen Empfindlichkeit des Auges, und grundlegend für die Spezifizierung und den Vergleich von Beleuchtungsprodukten.

Worin unterscheidet sich Lichtstrom von Strahlungsleistung?

Die Strahlungsleistung misst die gesamte elektromagnetische Energie (in Watt), während der Lichtstrom nur den sichtbaren Anteil umfasst, gewichtet nach der Empfindlichkeit des menschlichen Auges, und in Lumen (lm) gemessen wird. Dadurch ist der Lichtstrom für Anwendungen relevant, bei denen das menschliche Sehen im Mittelpunkt steht.

Wie wird Lichtstrom gemessen?

Der Lichtstrom wird typischerweise mit einer Ulbricht-Kugel gemessen, die das gesamte von einer Quelle abgegebene Licht auffängt und gleichmäßig verteilt. Ein kalibrierter Photodetektor, der auf die Empfindlichkeit des menschlichen Auges abgestimmt ist, misst dann den Gesamtstrom und gewährleistet Genauigkeit und Konformität mit Normen.

Warum ist Lichtstrom in der Luftfahrtbeleuchtung wichtig?

In der Luftfahrt stellen Lichtstrom-Normen sicher, dass Cockpit-Anzeigen, Kabinenbeleuchtung und Außenlichter strenge Sichtbarkeits- und Sicherheitsanforderungen erfüllen. Ein angemessener Lichtstrom gewährleistet, dass Piloten und Besatzung unter allen Bedingungen ausreichend Beleuchtung haben und unterstützt die Einhaltung von Vorschriften.

Was ist die Beziehung zwischen Lumen und Watt?

Lumen messen die sichtbare Lichtleistung (Lichtstrom), während Watt den Stromverbrauch angeben. Das Verhältnis, genannt Lichtausbeute (Lumen pro Watt), zeigt an, wie effizient eine Lichtquelle elektrische Energie in sichtbares Licht umwandelt.

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